Die Sella-Runde als garantiert tagesfüllender Südtiroler Hochgenuss
Die Sella-Runde ist beliebt, ja berühmt unter Bikern. Während sie von Radlern auf einem anspruchsvollen gut 55 km langen Parcours ausgehend vom hübschen Corvara über Grödner-, Sella-, Pordoi-Joch und Campolongo mit fast 2000 Höhenmetern bergauf gefahren wird, erweitern vor allem italienische Ducatisti den Parcours gerne um Falzarego und Valparola Pass. Das ergibt gut 85 km Länge mit fast 4000 Höhenmetern bergauf und wahrlich atemraubenden Panoramen. Ein megaflotter Rundkurs, der gerne auch zweimal an einem Sommertag gefahren werden kann. Wir haben die große Sella-Runde als Basis genommen und sie – ausgehend vom sehenswerten Städtchen Bruneck – zu einem garantiert tagesfüllenden Südtiroler Hochgenuss ausgebaut.
Die Tour
Diese ausgiebige Tagestour im Südtiroler Osten stellen wir von Bruneck aus vor – ein Einstieg ist natürlich an jedem anderen Ort der Route möglich. Der quirlige Hauptort des Pustertales ist die fünftgrößte Stadt Südtirols und lockt mit italienischem Charme und wundervollem Blick auf den Hausberg der Brunecker, dem Kronplatz.
Mit der Strada del Sole beginnt ein zünftiger Südtiroler Tourentag
Am Nordhang des Pustertales geht es also aus Bruneck hinaus. Wir suchen die Strada del Sole, auch ausgeschildert als Pustertaler Sonnenstraße über die Weiler Issing und Terenten nach Niedervintl, dem südlichen Tor ins idyllische Pfunderer Tal, einem Ausläufer der Zillertaler Alpen. Bis auf fast 3300 m ragen die Gipfelwelten am Talschluss ganz im Norden in den oftmals blauen Südtiroler Himmel und locken uns zu einem ersten Abstecher in das fast einsame Gebirgstal. In Pfunders bitte das Motorrad nicht zu rasch wenden, gönnt Euch die kaum mehr als lenkerbreite Piste noch bis zur Sperre in gut acht Kilometern. Es lohnt sich, das Panorama ist zum Seufzen.
Retour setzen wir nun kurz vor Weitental den Blinker rechts, folgen dem Wegweiser Kegelberg und huschen zu einem ersten echten Kehrentraum über die 1750 m hohe Kiener Scharte, auch Kiener Alm genannt. 28 Kehren auf 22 km Länge verziert mit einem Berggasthof samt Bikertreff in einzigartiger Aussichtslage – noch Fragen?

Das Eisacktal lassen wir heute rechts liegen – ausnahmsweise
In Mühlbach, retour im Pustertal, suchen wir den Abzweig nach Rodeneck sowie weiter nach Lüsen und genießen die Kurvenhatz durch eine herrliche Alpenlandschaft fernab allen Trubels. Dem herrschaftlichen Brixen im Eisacktal zwinkern wir heute nur kurz zu – wir widmen uns dem sehenswerten Zentrum des Eisacktals noch ausgiebig auf einer anderen Tour.
Das Aferer Tal – Wegweiser Valle di Eores – erwartet uns bereits im Osten von Brixen. Mit verträumten Weilern und einem prächtigen Kurvengemenge. 14 Kehren später mündet unsere Piste in die als SP29 durchnummerierte Westrampe hinauf zum Würzjoch, dem Passo delle Erbe auf immerhin schon 1987 m Höhe.
Hartnäckige Gerüchte besagen ja, dass die aus dem Eisacktal aufsteigende und in Teilen recht schmale Passstraße einst von motorradbegeisterten Straßenbauern erschaffen wurde, um dem schönsten Hobby der Welt auch beruflich nachgehen zu können. Die Trassierung ist ohne Zweifel ein Genuss, das Panorama erinnerungswürdig und die bewirtschaftete Berghütte während der Passöffnung zwischen Mai und Oktober einer der beliebtesten Bikertreffs Südtirols.
Am Ende der östlichen Passstrecke erwartet uns dann das hübsche St. Martin in Thurn als Tor zum Gadertal. Dreisprachige Ortstafeln erzählen davon, dass San Martin de Tor zu den nur noch wenigen Gemeinden Südtirols gehört, in denen das „Ladinisch“ aktiv gesprochen wird, ein uralter, fast ausgestorbener Dialekt aus den einst vollkommen abgeschiedenen Tälern Oberitaliens.
Über Corvara direkt in das UNESCO Welterbe Dolomiten
Ein Dialekt, der auch im Städtchen Corvara noch lebendig ist, wenngleich der vielleicht schönste Touristenort Südtirols heutzutage viele Sprachen Europas spricht. Umgeben von einigen der höchsten Dolomitengipfel empfängt uns Corvara auf immerhin schon 1500 m Seehöhe mit einem alpinen Klima, in dem der Boxenstopp samt Cappuccino noch gesünder ist als unten im Tal.
„Hallo wach“ und warm gefahren sollten wir jetzt sein, erwarten uns doch mit Grödner (2121 m), Sella- (2218 m) und Pordoijoch (2239 m) gleich drei der weltberühmten Big Five Höhepunkte des UNESCO Welterbes Dolomiten. Auf Falzarego und Giau kommen wir später noch zu sprechen. Versprochen.

Alle drei Pässe sind auf gut asphaltierten Pisten erfahrbar, ja sogar als „anfängertauglich“ kategorisiert. Damit gehört die Kurvenhatz über die als „Sella-Ronda“ bekannten Scheitelpunkte zum Pflichtprogramm jedes Dolomitenbesuches. Eine kleine „Reisewarnung“ wollen wir dennoch aussprechen: An Sommerwochenenden quillt die „Sella-Ronda“ oftmals aus allen Nähten, dann streiten sich Reisebusse, Wohnmobile und Pkw mit uns um den letzten freien Meter Asphalt.
Im Ferienort Arabba direkt am Südhang der Sellagruppe sortieren sich die meisten „Sella-Ronda“ Biker in diejenigen nur mit Muskelkraft und diejenigen mit Verbrenner zwischen den Beinen. Erstere zweigen links ab hinauf zum Passo Campolongo (1875 m) und retour nach Corvara, wir hingegen erweitern die Sella-Runde heute um eine weitere Berühmtheit: den Passo Falzarego auf 2105 m über dem Alltag.
Auf 12 Kilometern Strecke begeistern 18 waschechte Kehren ebenso, wie die ordentliche Piste. Viel mehr allerdings noch das grandiose Alpenpanorama, im dem der Falzarego liegt. 1909 wurde die Falzarego-Passstraße erbaut und mit ihr der letzte, technisch schwierigste Abschnitt der Großen Dolomitenstraße von Bozen nach Cortina d’Ampezzo für den Verkehr freigegeben. Seitdem wird die gesamte 109 km lange Panoramastraße ganzjährig befahrbar gehalten.
Der Boxenstopp auf dem breiten Sattel des Falzarego ist Pflicht, der Abschwung über den gleich nördlich und sogar einige Meter höher liegenden Passo Valparola (2192 m) die fahrerische Krönung unseres heutigen Tourentages. Wer an dieser Stelle den südöstlich verlaufenden Passo Giau als fehlenden Höhepunkt reklamiert – keine Sorge, auch dieser wird in einer anderen Tour seinen berechtigten Platz finden.
Die Wette gilt: diesen Pass kennt kaum einer …
Über St. Kassian huschen wir nun retour nach St. Martin in Thurn und schlängeln uns durch St. Vigil in Enneberg dem nachmittäglichen Höhepunkt dieses Tourentages entgegen. Der heißt Furkel oder auch Furkelpass respektive Furkelsattel und ist ein 1789 m hoher zweifelsohne echter Dolomitenpass, der – die Wette gilt! – bislang höchstwahrscheinlich äußerst selten auf Eurem Tourenzettel respektive in Eurer kurviger-Streckenplanung aufgetaucht ist. Denn die mit satten bis zu 15% Steigung erbaute Passstraße liegt herrlich unbeachtet im Schatten all der großen Dolomiten-Berühmtheiten. Zugegeben: Skifahrer werden ihn kennen – Stichwort Kronplatz – und Rennradfahrer vielleicht auch, war er doch bis 2010 des öfteren in der Wertung des Giro d’Italia.



18 Kilometer samt 18 Kehren später pendeln wir hoch zufrieden in Olang ganz im Osten Südtirols aus und können unserem Lebens-Roadbook einen weiteren Höhepunkt, ja einen fahrerischen Leckerbissen hinzufügen, mit dem wir sogar an so manchem Bikerstammtisch punkten können.
Bevor die Tour mit Bruneck wieder ihren Ausgangspunkt erreicht wartet da noch ein Sahnehübchen in Sachen Südtiroler Kurventraum. Der beginnt in Percha rechter Hand und führt über den Weiler Untertesselberg nach Uttenheim im idyllischen Tauberer Tal. Neun Kehren und einige Kurven auf einsamer, 20 Kilometer langer Panoramapiste können nicht nur begeistern, sie runden auch diesen Tourentag perfekt ab.
Übersicht aller Pässer der tour
Kiener Scharte
Höhe: 1745 m
Länge: 22 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: fast anspruchsvoll
Würzjoch
Höhe: 1982 m
Länge: 30 km
Maut: keine
Wintersperre: November bis April
Anspruch: mittel
Grödner Joch
Höhe: 2121 m
Länge: 15 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
Sellajoch
Höhe: 2218 m
Länge: 25 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
Pordoijoch
Höhe: 2239 m
Länge: 16 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
Optional: Passo di Campolongo
Höhe: 1875 m
Länge: 10 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
Passo di Falzarego
Höhe: 2105 m
Länge: 36 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
Passo Valparola
Höhe: 2168 m
Länge: 15 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
Furkelpass
Höhe: 1789 m
Länge: 19 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
UNTERKUNFTSEMPFEHLUNGEN
HOTEL CONDOR**** – St. Vigil Enneberg
Das Hotel Condor liegt mittendrin im Pässeparadies und gehört zu den beliebtesten Motorradunterkünften in den gesamten Dolomiten. Neben einer mehr als überzeugenden 4-Sterne-Hotelleistung und einer hervorragenden Küche ist es nicht zuletzt das überragende Motorradangebot, das die Alpenfans nach St. Vigil, unterhalb des bekannten Kronplatz lockt.
Vor allem sind es die Touren mit Bikerwirt Konrad, die es den Gästen angetan haben. Egal ob er die Gäste mit seiner Harley Davidson Road Glide oder Triumph Tiger 900 begleitet – Ausflüge mit dem agilen Gastgeber sind ein unvergessliches Motorraderlebnis in den Dolomiten.
Vom MOTORRADSTRASSEN-Premiumhotel aus sind auch Touren nach Kärnten, Osttirol, ins Friaul und an den Gardasee kein Problem. In Zusammenarbeit mit MOTORRADSTRASSEN wurde eine Motorradtourenkarte fürs Hotel Condor erstellt – die GPS-Daten hierzu stehen den Hausgästen zur Verfügung.
HOTEL CONDOR****
Str. Plan de Corones, 13
39030 St. Vigil Enneberg
Italien
Telefon +39 04 74 50 10 17
info@dolomoto.com
www.dolomoto.com


HOTEL REIPERTINGERHOF***S – Reischach in Bruneck
Im Reipertingerhof ist man seit vielen Jahren als Motorrad-Gastgeber etabliert. Kein Wunder, sitzen doch Gastgeber Christian, Junior-Chefin Yvonne und Chefkoch Martin selbst mit Begeisterung auf dem Motorrad.
Der familiär geführte Hotel Reipertingerhof***S in Reischach bei Bruneck liegt unmittelbar unterhalb des Kronplatzes, dem Hausberg der Brunecker Einwohner.
Von der großen Garage bis zu hauseigenen Tourenkarte mit Kurviger-GPS-Download lässt der Motorradservice keine Wünsche offen. Und wenn das Bike einmal einen Tag Pause machen soll lädt die leicht zu Fuß erreichbare Stadt Bruneck mit oberitalienisches Flair zum Besuch ein.
Vom MOTORRADSTRASSEN-Partnerhaus aus sind, neben knackigen Dolomitenrunden, auch Touren zum Großglockner, zum Timmelsjoch und Stilfser Joch möglich.
HOTEL REIPERTINGERHOF***S
Reipertingerstr. 3/A
I – 39031 Reischach in Bruneck
Telefon +39 (04 74) 54 84 52
Telefax +39 (04 74) 54 83 32
info@reipertingerhof.com
www.reipertingerhof.com


Tourenbeschreibung in Zusammenarbeit mit MOTORRADSTRASSEN
www.motorradstrassen.de