Motorradtour Südtirol-Dolomiten – Aus 2 mach 1 – alle Wege führen uns in die Motorradparadies Südtirol-Dolomiten

Über den Reschenpass sind wir auf einer anderen Tour bereits genüsslich hinein in die prächtige Motorradregion Südtirol-Dolomiten gehuscht. Auf dieser Runde widmen wir uns zwei weiteren Zufahrten, die teils recht anspruchsvoll, vor allem aber ausbaufähig sind. Unser Tipp vorab: Trödelt nicht allzu lange am morgendlichen Frühstücksbuffet, macht Euch zügig auf den Weg. Bereits am Brenner erwarten uns einige der schönsten Sackgassen der Alpen zur optionalen Erkundung. Mit dem Timmelsjoch sowie der Ötztaler Gletscherstraße erlebt diese Runde dann zwei weitere Höhepunkte, die selbst „alte Hasen“ im Mopedsattel porentief begeistern werden. Das TOP Mountain Motorcycle Museum am Crosspoint Timmelsjoch ist ein Pflichtstopp.

Tour Key Facts

Region: Südtirol-Dolomiten
Tour-Länge: 295 km
Zeitaufwand: 1 Tag
Höhenmeter insgesamt bergauf: 13.200 m
Geeignet für: alle Motorräder, für erfahrene Touren- und Sportbike-Fahrer, für Anfänger mittelschwer                
Beste Reisezeit: Juni bis Oktober

Die Tour

Frei wählbarer Ausgangspunkt dieser Tour ist der schöne Touristenort Oetz als nördliches Tor zum Ötztal – übrigens aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses aus dem Jahr 2014 in eben jener, für den gesamten Rest des Tales, ungewöhnlichen Schreibweise. Das soll uns aber nicht weiter stören, gemütlich schwingen wir von Oetz zunächst gen Norden und setzen im Weiler Ötztal-Bahnhof den Blinker zweimal rechts hinauf zum weitgehend unbekannten Silzer Sattel auf 1690 m Höhe. Die ersten 11 Kehren sowie satte 1000 Höhenmeter haben wir damit bereits abgehakt und das idyllische Kühtai erwartet uns nun zur Kurvenhatz. Die Landstraße 237 führt uns in ungezählten Kurven und weit schwingenden Kehren hinauf zum Kühtaisattel.

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Kühtai © Heinz Studt

Man trifft sich: Das Kühtai ist an den Wochenenden sehr beliebt bei Bikern.  

Die „Passstraße“ führt direkt durch einen gemütlichen Ferienort inmitten einer prächtigen, leicht alpinen Bergwelt mit weiten Almen und hügeligen Weideflächen. Vor allem an Wochenenden sind die Cafés und Kneipen im Dorf ein beliebter Bikertreff zum Start in den Tourentag. Die Sellrainstraße leitet uns anschließend weiter gen Osten zum ersten Sightseeing-Höhepunkt des noch jungen Tages: Innsbruck. Ideal positioniert für einen koffeinhaltigen Boxenstopp, zumal der nun vor uns liegende Tourenabschnitt unsere volle Aufmerksamkeit verlangt.  

Innsbrucks Lage zwischen Karwendel im Norden und Zentralalpen im Süden begeistert bereits beim ersten Anblick. Die Stadt begrüßt uns mit einer Melange aus 3000jähriger Geschichte und studentischer Moderne und gehört mit Goldenem Dachl samt sehenswerter historischer Altstadt zu den Top-Destinationen Tirols.

Für uns startet in Innsbruck heute die Fahrt gen Süden direkt retour in die Motorradregion Südtirol-Dolomiten. Natürlich auf der alten Brennerpass-Straße – wo denn sonst! – also einer der Asphalt-Legenden der Alpen. Entlang uralter Saumwege schlängelt sich die Piste am Osthang des Wipptals kurvenreich in die Höhe, durchquert historische Ortschaften auf oftmals kaum mehr als lenkerbreiten Dorfstraßen, die allerdings auch tagtäglich mit einem gehörigen Verkehrsaufkommen zu kämpfen haben – lässt sich damit doch die Maut auf der parallel verlaufenden Brennerautobahn einsparen.

Abstecher ins Schmirntal © Heinz Studt

Wir empfehlen den Blick auf die Mopeduhr und ein paar kleine Zeitreisen

Für uns Motorradfahrer besitzt die alte Brennerpass-Straße aber noch einen weiteren Vorteil: Rechts und links des kurvenreichen Weges von Innsbruck nach Sterzing erwarten uns acht Täler samt ihren, selbst zur Hauptreisezeit, meist einsamen Sackgassen, die fernab aller Hektik des Wipptals zum Durchatmen einladen. Prüft also an dieser Stelle unbedingt die Uhrzeit und entscheidet, welche der weitgehend unbekannten Brennertäler-Sackgassen ganz spontan in Eurer Tourenplanung Platz finden. Unser Tipp: Ganz besonders lohnen sich Navis-, Gschnitz-, Schmirn- und Pfitschertal mit ihren einzigartigen Bergbauernwelten.

Noch ein paar Worte zum Brennerpass? Bitteschön: Bereits in der Bronzezeit war er ein wichtiger Handelsweg von der Ostsee bis hinab zum Mittelmeer, ja einstmals sogar für Bernstein oder „Brennstein“, wie man das Mineral damals auch nannte. Ob er dem Pass tatsächlich seinen Namen gab – manches spricht dafür. Die Römer bauten über den Pass eine befestigte Piste von Verona bis ins heutige Augsburg, die Alemannen nutzten diese Jahre später, um nach Italien zu marodieren und sich bereits am Gardasee blutige Nasen zu holen – waren ihnen die römischen Soldaten doch technisch sowie mental haushoch überlegen.

Seit dem Mittelalter ist der Brenner eine der wichtigsten Alpenquerungen für den gesamten Handel in Europa. An seinem schluchtenartigen Südportal erwartet uns bereits das Motorradparadies Südtirol und mit Sterzing ein erlebenswert quirliges Einkaufs- und Touristenstädtchen.

An Sterzings Südrand suchen wir den Wegweiser zum Jaufenpass, der schönsten und vor allem kehrenreichen Verbindung von Wipp- und Passeiertal. Haben wir beim Anstieg zur Passhöhe erst einmal die Baumgrenze passiert garniert ein prächtiges Bergpanorama die flotte Fahrt. Ordentlich asphaltiert ist der Pass zweifelsohne anfängertauglich. Ein kleiner, einfacher Bikertreff nahe dem Scheitelpunkt lädt zu Espresso mit Alpenpanorama und ist fast schon Pflicht bevor wir uns kehrenreich hinab ins Passeier nach St. Leonhard „stürzen“. 

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Top Mountain Museum © Peter Wahl MOTORRADSTRASSEN
Top Mountain Museum © Peter Wahl MOTORRADSTRASSEN

Pflicht und Kür zugleich: das Timmelsjoch ist ein Muss für jeden Biker

Auch die sehenswerte Südtiroler Marktgemeinde möchte uns gerne bewirten. Dies mag umso wichtiger sein, als nun die Südrampe des legendären Timmelsjochs auf unserem Tourenzettel steht. Die gut ausgebaute, abschnittsweise ein wenig enge Passstraße ist erfreulicherweise für den Liefer- und Lkw-Verkehr gesperrt und begeistert von Juni bis Oktober hauptsächlich den Touristen auf zwei oder vier Rädern. Die unscheinbare Passhöhe ist gleichzeitig die Grenze zwischen Italien und Österreich. Rund um die Mautstation in Hochgurgl erwartet uns Europas höchstgelegenes Motorradmuseum mit vielen Exponaten und einer spannenden Geschichte. Das im Januar 2021 aufgrund eines technischen Defektes komplett abgebrannte Museum wurde in Rekordzeit wieder aufgebaut und präsentiert heute auf 4500 qm 600 historische Fahrzeuge, davon allein 550 teilweise sogar unikate Motorräder. Wir finden: Ein Muss für jeden Motorradfan.  

So wie der letzte alpine Höhepunkt unserer heutigen Reise. Direkt am Südrand des Wintersportortes Sölden zweigt die Zufahrt linker Hand ab, plakativ ausgeschildert als Rettenbach- und Tiefenbachgletscher. Beide Alpengletscher sind über die Ötztaler Gletscherstraße bequem, ja nahezu anfängertauglich zu erreichen und begeistern mit ihrem hochalpinem Charakter. Wen wundert’s, bewegen wir uns doch nahe an der 3000er Höhenmarke. Und während die umliegenden Skigebiete im Winter Pistenfans aus ganz Europa locken, erwartet uns die nur in den Sommermonaten vollumfänglich geöffnete prächtige Panoramastraße mit der höchsten Bushaltestelle Österreichs zu fast schon einsamem Kurvenschwung.

Schon James Bond war hellauf begeistert und rettete von hier aus die Welt

Vor allem natürlich unter der Woche und außerhalb der Sommerferienzeit ist die Gletscherstraße ein ungetrübter Genuss. Auf der war sogar schon James Bond unterwegs, um die ganze Welt vor dem Bösen zu retten. 2015 wurden auf der Ötztaler Gletscherstraße einige Action-Szenen für den James Bond Film „Spectre“ gedreht, wobei Daniel Craig die panisch flüchtenden Schurken spektakulär mit einem Flugzeug über die Panoramastraße hinab ins Ötztal trieb.

Zugegeben: Ein klein wenig unspektakulärer, aber nicht minder genüsslich huschen wir nun noch durch das Ötztal selbst und gönnen uns die ein oder andere Sackgasse, die sich vor allem fahrerisch lohnt. Schickt Euer Bike in Längenfeld rechts hinauf nach Gries – 13 Kehren auf sechs Kilometern. Oder sucht in Umhausen den Abzweig nach Niederthai – acht Kehren auf sieben Kilometern. Noch Fragen?

Timmelsjoch Hochalpenstrasse © moppetfoto

Übersicht aller Pässe der Tour

Silzer Sattel
Höhe: 1690 m
Länge: 12 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht

Jaufenpass
Höhe: 2094 m
Länge: 37 km
Maut: keine
Wintersperre: Dezember bis Mai sowie nachts durchgängig
Anspruch: leicht (wenige Abschnitte mittelschwer)

Kühtai Sattel
Höhe: 2017 m
Länge: 30 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht

Timmelsjoch
Höhe: 2474 m
Länge: 40 km
Maut: ja
Wintersperre: Oktober bis Juni
Anspruch: leicht (wenige Abschnitte mittelschwer)

Brennerpass
Höhe: 1370 m
Länge: 53 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht (aber hohes Verkehrsaufkommen)

Ötztaler Gletscherstraße
Höhe: 2829 m
Länge: 15 km
Maut: ja
Wintersperre: Dezember bis April
Anspruch: leicht


Hoteltipps

BIKERGASTHOF HOTEL POST

Der Ötzirider, wie Gastgeber Jürgen Parth in der Szene genannt wird, ist selbst begeisterter Motorradfahrer und führt bereits seit über 25 Jahren den bei vielen Bikern bekannten Bikergasthof Hotel Post in Sautens im Ötztal. Selbstredend versorgt Jürgen seine Gäste mit Tipps und Tricks zur Tourenregion.

Allein schon die Anreise sorgt für höchstes Passvergnügen. Als erstes Highlight bietet sich das Hahntennjoch an, dann wartet auch schon das Timmelsjoch und genau dazwischen, da wo das Inntal und das Ötztal sich treffen, liegt der Bikergasthof Hotel Post. Ein idealer Ausgangspunkt für Touren in alle Himmelsrichtungen.

Nach einer Motorrad-Tour ist das Hotel der ideale Ort um zu relaxen. Beim kühlen Bier auf der Terrasse mit Blick auf den Pool und leckerem Essen klingt der Tag bei Gesprächen mit Gleichgesinnten gemütlich aus. Attraktive Pauschalen mit Namen wie Boxenstopp, Schnäppchenwoche und Saisonfinale motivieren zum Besuch im Ötztal. Im August wartet dann die Woche mit der großen Bikerparty als Höhepunkt – hier muss unbedingt rechtzeitig gebucht werden.

Der Motorradservice ist ebenso bekannt, wie beliebt: überdachte Stellplätze, abschließbare Garage, Trockenraum, Schrauberecke, Waschplatz, hauseigene Tourenkarte und natürlich die besonders beliebten Touren mit dem Ötzirider.

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Bikergasthof Hotel Post
Dorfstraße 46
A-6432 Sautens
+43 5252 6237

info@gasthof-post.at
www.gasthof-post.at

Bikergasthof Hotel Post
Bikergasthof Hotel Post – Ötzirider Jürgen Parth

Tourenbeschreibung in Zusammenarbeit mit MOTORRADSTRASSEN
www.motorradstrassen.de

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