Südtirol Motorradtour – Im Herz der Dolomiten-Motorradregion

Südtiroler Herzmassage – diese Motorradtour gibt’s bislang nicht auf Rezept

Leicht rechts von der Mittellinie aus ist es bei (fast) allen von uns zu finden: das Herz, die Pumpe, die alles am Laufen, ja am Leben erhält. Das „Herz“ der Motorradregion Südtirol-Dolomiten wollen wir auf dieser Rundreise intensiv erkunden. Denn es pocht nicht nur unaufhörlich – um im Bild zu bleiben – es verzweigt sich auch in alle Richtungen und bildet Verbindungsknoten zu allen anderen prächtigen Motorradgebieten dieses POLO Tourenführers. Wir besuchen bekannte wie unbekannte Pässe, erschauern beim Anblick geheimnisvoller Rosengärten, schwingen über Staumauern und grüßen Nachbarn im Süden. Die haben übrigens auch schöne Pässe, die nur darauf warten, erobert zu werden. Dazu mehr ein andermal. Auf geht’s heute ohne Rezept.   

Tour Key Facts

– Region: Südtirol-Dolomiten
– Tour-Länge: 320 km
– Zeitaufwand: 1 Tag
– Höhenmeter insgesamt bergauf: 13.666 m
– Geeignet für: alle Motorräder, für erfahrene Touren- und Sportbike-Fahrer, für Anfänger abschnittsweise mittelschwer         
– Beste Reisezeit: Juni bis Oktober

Die Tour

Auch auf dieser Rundtour lassen sich Start und Ziel über das kurviger-Portal sehr leicht ändern. Unser bildhübscher Ausgangspunkt Obereggen respektive Eggen als Teil von Deutschnofen begeistern Besucher durch die spektakuläre Lage direkt am Fuß des Latemar, einem bis auf 2842 m aufragenden Gebirgsstock, der bis heute im alpinen Dornröschenschlaf liegt. Zu präsent sind seine „Geschwister“, wie der berühmte Rosengarten gleich nebenan. Aber der Reihe nach …

Einmal um die Ecke treiben wir das Motorrad über den Weiler Gummer nach Welschnofen und zum Karersee samt Karerpass. Übrigens: Wem der Exkurs über Gummer am frühen Morgen doch noch zu schräglagenreich, ja herausfordernd ist – 12 Kehren und über 500 Höhenmeter auf vier Kilometer Strecke – der bleibt ganz einfach unten im Tal und wählt die SS241 nach Welschnofen. Wir sehen uns dort.  

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Auf den Spuren von Sisi, Karl May und Winston Churchill

Der Karerpass verbindet das Latemar mit dem erwähnten Rosengarten und ist trotz seiner Nutzung seit der Steinzeit ein weitgehend unbekannter Alpenübergang, der vor allem von Hirten und Säumern begangen wurde. Die Römer ignorierten ihn komplett, erst 1387 wurde der Saumweg erstmals als „Strass“ urkundlich bezeichnet. Der Bau eines Luxushotels unterhalb des Passes führte letztendlich auch dazu, die „Strass“ zu asphaltieren. Das Karersee-Hotel existiert trotz Großbrand und zwei Weltkriegen bis heute und hat illustre Gäste, wie Kaiserin Sisi – die mit insgesamt zwei „s“ – und Agatha Christie, Karl May oder auch Winston Churchill beherbergt.   

Nach dem obligatorischen Passfoto wenden wir uns nun gen Norden und nehmen den Nigerpass zum Zwischenziel. Noch einen Tick unscheinbarer, aber mit einem Panorama, das jeden Kamera-Speicher zum Glühen bringt. Denn der Blick schweift vollkommen frei hinüber zum Hauptkamm von König Laurins Rosengarten, heute auch profan Rosengartengruppe genannt. Die ganze, ja tragische Geschichte über seine Majestät Laurin sowie den „Trick“ mit Sonnenauf- und -Untergang können wir uns bei einer Einkehr auf einer der zahlreichen Berghütten entlang der Passstraße erzählen lassen. 

Die perfekte Fortsetzung der Passstraße erfahren wir sodann im idyllischen Tierser Tal mit dem Hauptort Tiers, dessen Panorama ebenfalls noch vom unverwechselbaren Rosengarten-Massiv dominiert wird. Auf der SP65 geht es kurvenreich bis fast hinab zum rauschenden Eisack. Wer es an dieser Stelle spektakulärer möchte, wählt ab Tiers die Strada Vecchia nach Breien, eine kaum mehr als lenkerbreite Piste mit Ausweichstellen sowie einem wohl 24% steilen Abstieg. Wir haben es noch nicht nachgerechnet.

Es lohnt sich ab und an einen Blick auf die Mopeduhr zu

Ein kurzer Blick ins Eisacktal und schon erreichen wir Völs am Schlern, dessen Beiname seine Lage perfekt beschreibt: direkt am Schlern, dem 2.563 m hoch aufragenden Felsblock und Wahrzeichen Südtirols. Seit dem 19. Jahrhundert war die Gemeinde bereits ein beliebtes Sommerfrische-Ziel der Bozener Bürger und bei einem kleinen Rundgang können wir die Gründe dafür unschwer nachvollziehen.

Ganzjährig beliebt ist auch der sich nun eventuell anbietende Abstecher hinauf auf die berühmte Seiser Alm, die mit 56 qkm größte Hochalm Europas. Verschiedene Bergmassive begrenzen das UNESCO Welterbe in alle Himmelsrichtungen und riegeln es vor allem nach Süden und Osten optisch ab. Aufgrund des erheblichen Ausflugsverkehrs der Region gilt allerdings ein Fahrverbot von 9 bis 17 täglich, in dieser Zeit ist das grandiose Natur- und Wanderparadies nur per Linienbus oder Bergbahn erreichbar. Oder für Gäste mit einer Sondererlaubnis.  

Wenden wir uns nun einem Südtiroler Tal zu, das uns verkehrstechnisch uneingeschränkt zur Verfügung steht und nicht minder begeistern kann. Über Kastelruth und St. Ulrich erreichen wir mit St. Christina und Wolkenstein das herrliche Grödnertal umgeben von einer Vielzahl an Almen und Bergen, wie den Grödner Dolomiten oder der imposanten Sellagruppe. Die geheimnisvollsten Sonnenauf- und Untergänge mag es am Rosengarten geben, die malerischsten zweifelsohne hier im Grödnertal. Die dann golden schimmernden Felswände sind Traumziele vieler Felskletterer.

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Kein Zweifel, im Reigen aller Dolomitenpässe fehlt ein wichtiger Kandidat 

Biker bleiben hingegen der SS242 gen Südosten treu und erreichen zügig den Abzweig zum Grödner Joch linker Hand. Bleiben wir wie geplant auf der Piste taucht nach wenigen Kurven das Sellajoch vor uns auf, das wir auf einer anderen Tour dieser Sammlung ja bereits erobert haben.

Prächtige 10 Kehren weiter ignorieren wir diesmal den bereits bekannten Abzweig zum Passo Pordoi und wedeln fröhlich bergab ins quirlige Canazei und zu einer der tatsächlich noch fehlenden alpinen Berühmtheiten der Dolomiten: dem Passo Fedaia.  

Geprägt wird der Fedaia-Pass durch seine beiden Seen inmitten des mächtigen Felsmassivs der Marmolata. Der große See ist künstlich aufgestaut, der kleine Bruder wurde sozusagen „natürlich gezeugt“. Schafweiden bedeutete der Passname in seinen Ursprüngen im frühen Mittelalter, doch durch den Vollstau des Fedaia zwischen 1952 und 1956 wurden diese tatsächlich vorhandenen Weiden endgültig geflutet. Die befahrbare Staumauer ist ein beliebter Treff der Südtiroler Biker vor allem an Wochenenden. Unser fahrerisches Vergnügen beginnt allerdings erst nach dem Pass: 16 Kehren hinab bis nach Caprile. Gebt dem Bike die Zügel lang … 

Haben wir Caprile durchquert erwartet uns das idyllische Valle di San Lucano mit dem Cascata dell’Inferno am Col di Pra als optionalem Abstecher. Kommt Euch bekannt vor? Korrekt, auf einer der anderen Touren sind wir hier abgebogen. So wie auch nach Agordo und dem einsamen Forcella Aurine, an dessen Westflanke wir heute allerdings den Wegweisern zum Passo Cereda folgen, um noch eine Portion neues Terrain zu kosten. 16 Kehren auf 11 Kilometern Piste sind ein unschlagbares Argument für diesen Tourenabschnitt. Einverstanden?

Einfach rumfahren kann jeder – zum Abschluss wird’s nochmal sentimental

Um die „quälende“ Frage zu beantworten, ob die südliche Rampe zum Rollepass nun schon in Tonadico, oder erst in San Martino di Castrozza zu zählen beginnt, werden wir die Passstraße nun mit vollem Genuss und ebensolcher Aufmerksamkeit austesten. 48 Kehren auf 42 Kilometern Strecke wollen beherrscht werden und spätestens im beschaulichen Predazzo werden wir gemeinsam feststellen: Es ist wurscht, wie man es rechnet – der Rollepass gehört in jedes Roadbook dieser herrlichen Motorradregion Südtirol-Dolomiten.

Lust auf eine knackige Schleife? Südlich von Cavalese, vorbei am Lago di Stramentizzo, lockt die Piste von Capriana nach Altrei mit satten Straßenwindungen. In Cavalese folgen wir dem Wegweiser zum Passo di Lavazè. Der einfache Aufstieg erfolgt über die SP215, erfahrene Biker wählen die SS620 über Varena. Und am Lavazè setzen wir noch einen drauf respektive den Blinker links zum Passo Oclini, der uns 180 weitere Höhenmeter schenkt. Garniert mit einem Panorama vom Feinsten. Seitenständer ausklappen, den Helm absetzen und den Blick schweifen lassen – und ja, Seelebaumeln ist auf diesem gesegneten Flecken


Übersicht aller Pässe der Tour

Karerpass
Höhe: 1752 m
Länge: 18 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht

Nigerpass
Höhe: 1690 m
Länge: 14 km
Maut: keine
‚Wintersperre: keine
Anspruch: leicht

Sellajoch
Höhe: 2218 m
Länge:  25 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht

Passo Fedaia
Höhe: 2057 m
Länge: 27 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht

Forcella Aurine
Höhe: 1299 m
Länge: 15 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: mittelschwer

Passo Cereda
Höhe: 1369 m
Länge: 15 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: mittelschwer

Passo Rolle
Höhe: 1970 m
Länge: 42 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht

Passo Lavazè
Höhe: 1808 m
Länge: 10 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht (via SS620 mittelschwer)

Passo Oclini
Höhe: 1989 m
Länge: 4 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht


Niggl Easygoing Mounthotel

Das familiär geführte 3-Sterne-Hotel Niggl ist eingerahmt von knackigen Dolomi­tenpässen und liegt damit wohl in einer der faszinierendsten Motorradregionen der gesamten Alpen.

Die engagierten Gastgeber, Roland und Bettina, haben sich seit vielen Jahren auf Motorradfahrer spezialisiert und sind seit langer Zeit MOTORRADSTRASSEN-Premiumpartner. Sie sind selbst gerne mit dem Bike unterwegs und wissen was Motorradfans von einem guten Bikerhotel erwarten.

Von der Panoramaterrasse hat man vom frühen Morgen bis zum Abend einen faszi­nierenden Blick auf die beiden Hausberge, den Rosengarten und den Gebirgsstock des Latemar. Hier trifft man sich vor und nach der Tour zum Benzingespräch.

Der Motorradservice reicht von überdachten Unterstellplätzen bis zum Trockenraum und von der Schrauberecke bis zum Hochdruckreiniger. Exzellentes Tourenmaterial liegt sowohl in Form einer hauseigenen Tourenkarte, als auch in digitaler Form vor. Gerne begleitet auch Gastgeber Roland seine Kurvenjäger persönlich und packt dabei so manchen Insidertipp aus. Als Honda-Testridepartner können im Übrigen Bikes der japanischen Marke ganztägig zu Topkonditionen gemietet werden.

Die vorzügliche Küche im Hotel Niggl macht den Motorradurlaub perfekt.

Niggl Easygoing Mounthotel
Pretzenbergerweg 10
I – 39056 Welschnofen

Telefon +39 (04 71) 61 31 17
info@niggl.it
www.niggl.it

Hotel Niggl © Klaus Geiger
Mit Bikerwirt Roland auf Tour © Moppetfoto

Hotel DAS ROYAL – Deutschnofen/Obereggen

Die Familie Wiedenhofer-Mick führt dieses wundervolle Hotel bereits in zweiter Generation mit viel Leidenschaft und Engagement. Hier fühlt sich der Motorradgast von Anfang an herzlich willkommen.

Die 1.600 qm große Garage, der Trockenraum, der Waschplatz mit Hochdruckreiniger und die Hotspots zum Benzingespräch (die Panoramaterrasse am Nachmittag und die Hotelbar am Abend) sind Teil vom umfangreichen Motorradservice des Hauses. Wenn es um den Tourenspaß geht überzeugen die hauseigene Tourenkarte, inkl. Kurviger-Tourcodes zum GPX-Download, und natürlich die Tipps von Gastgeber Christoph, der selbst begeisterter Motorradfahrer ist.

Das Hotel DAS ROYAL ist ein Treffpunkt für Genusstourer, die neben hervorragendem Essen und edlen Tropfen auch eine Wellnessoase mit mehreren Saunen sowie ein Hallenbad und einen Fitnessraum zu schätzen wissen.

Hotel DAS ROYAL
Obereggen 32
I-39050 Deutschnofen/Obereggen


+39 0471 615 891
info@h-royal.com
www.h-royal.com

DAS Royal_Hausbild © rotwild
DAS Royal_Terrasse © rotwild

Hotel Langeshof – Altrei/Anterivo

Wunderbar familiär wird der Motorradurlaub, wenn man mit dem Bike bei Gastgeberin Adele Huber und Sohn Benedikt ankert. Adele ist seit vielen Jahren Motorradfan und beherbergt schon sehr lange bikende Urlauber. Die hauseigene Tourenkarte zeigt nicht nur Routen vom Stilfser Joch bis zum Gardasee – im östlichen Teil der Karte führt eine Tour sogar bis zum Lago di Sauris im Friaul, was noch einmal die grandiose Ausgangslage des urgemütlichen Hauses verdeutlicht. Natürlich liegen die Touren auch als Kurviger-Routen zum Download vor.

Nach der Tour reizen dann ein kühles Bier mit Panoramablick oder eine Runde im Pool. Wenn Adele dann hinter den Töpfen und Pfannen zaubert und wenig später ihre Südtiroler Spezialitäten, inkl. Zutaten aus ihrem eigenen Garten, serviert ist der Motorradurlaub perfekt. Eine sehr große Zahl an Stammgästen unterstreicht den Wohlfühlfaktor im Langeshof.

Muss man jetzt noch besonders erwähnen, dass überdachte Unterstellplätze, Anhängerstellplätze, Trockenraum, Werkzeug und Waschplatz selbstverständlich sind?

Hotel Langeshof
Katharina-Lanz-Str. 3
I – 39040 Altrei/Anterivo

+39 0471 882027
www.langeshof.com
info@langeshof.com

Hotel Langeshof_Hausbild
Hotel Langeshof_Ausblick

Tourenbeschreibung in Zusammenarbeit mit MOTORRADSTRASSEN
www.motorradstrassen.de

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