Ob Pflicht oder Kür, ob Vergnügen oder Anspruch – die Motorradregion Südtirol-Dolomiten hat uns viel zu bieten. Alle unsere hier gesammelten Tourenvorschläge beweisen das eindrucksvoll. Doch manchmal lohnt es sich auch, ein wenig über den berühmten Tellerrand hinauszuschauen, sprich das ausgewählte Tourengebiet um Schlenker in alle Himmelsrichtungen zu erweitern. Wir haben das Vergnügen im Südtiroler Pustertal einmal gen Osten „verlängert“ und einen ausgiebigen Schlenker, ausgehend vom direkt angrenzenden Osttirol, für Euch zusammengestellt. Das wird Euch gefallen, auf jedem Meter bergauf und bergab. Da stört es dann auch kaum, dass wir am berühmten Staller Sattel womöglich 45 Minuten lang den Motor abstellen müssen, bis uns freie Fahrt winkt. Zeit genug für kleine Benzingespräche und neue Kontakte.
Die Tour
Auch diese Rundtour lässt sich wiederum von allen Punkten entlang des Weges starten und bei Bedarf im Kurviger-Portal mit wenigen Klicks anpassen. Unsere Routenbeschreibung beginnt in Lienz.Die schöne Stadt ist gleichzeitig die Hauptstadt Osttirols und besticht mit südländischem Flair und mehr als 2.070 Sonnenstunden im Jahr. Sie ist damit die Stadt mit den meisten Sonnenstunden in Österreich. Die spektakuläre Kulisse der Lienzer Dolomiten eröffnet ein atemberaubendes Panorama für Motorradfahrer, Bergsteiger, Wanderer, Radler und Wassersport-Fans. Im Winter locken bestens präparierte Pisten auf der „Sonnenterrasse“ der Lienzer, dem Zettersfeld, oder auf der Weltcuppiste am Hochstein.
Bei einem Spaziergang durch die gepflegte Altstadt entdeckt man dann viele schöne Plätze und Sehenswürdigkeiten: die Liebburg am Lienzer Hauptplatz, das Antoniuskirchl, das Franziskanerkloster und das ehemalige Bürgerspital mit der Josefskirche. Besonders einladend ist auch der Johannesplatz mit der Mariensäule. Und natürlich müsst ihr Schloss Bruck, das Wahrzeichen von Lienz, auf dem Schlossberg und das dort beherbergte Museum besuchen. Ein kalorienreicher Besuch in einem der einladenden Kaffeehäuser, die mit einer Vielzahl an Torten und Kuchen locken, ist Pflicht.
In Osttirol ist man sehr motorradfreundlich. So erhält man im Büro des Osttirol Tourismus (Lienz, Mühlgasse 11, in unmittelbarer Nähe von unserem Tourstart) kostenlos eine sehr gut gemachte Motorrad-Tourenkarte, die neben zahlreichen Tourenvorschlägen auch Haltetipps und Übernachtungsvorschläge zu bieten hat. www.osttirol.com
Kärnten liefert einen Vorgeschmack für weitere Besuche
Kurz darauf befinden wir uns bereits in Kärnten. Über das nette Oberdrauburg, wo auf der Terrasse des Gasthof Post viele Biker einen genussvollen Pausenstopp einlegen, geht es kurven- und kehrenreich hinauf zum Gailbergsattel. Der nur knapp 1.000m hohe Pass hat es in sich und sollte keinesfalls unterschätzt werden, denn die teilweise sehr engen Kehren erfordern volle Aufmerksamkeit. Auf der Passhöhe stoppen Motorradfans sehr gerne, denn bei Familie Buzzi (Gasthof Hotel Gailberghöhe) sind Motorradfans schon immer gern gesehene Gäste.
Bevor von Kötschach-Mauthen aus ins windungsreiche Lesachtal eingefahren wird, ist ein geschichtsträchtiger Ausflug ins „Museum 1915-1918“ zu empfehlen, den der Besucher in der Regel sehr nachdenklich verlässt.
Die Fahrt durchs Lesachtal sorgt dann wieder für Glücksmomente hinter dem Lenker, denn der Mix aus Fahrspaß und Landschaftspanoramen ist genial. Der Kartitscher Sattel führt uns auf die Pustertalerstraße – wenig später ist Italien erreicht. Auf dem weiteren Weg nach Bruneck bietet sich nun die Gelegenheit zwei Südtirol-Highlights zu besuchen.
Im Zentrum von Niederdorf/Villabassa zweigt die Sackgasse zum ausgeschilderten Pragser Wildsee ab, einem geschützten Naturjuwel auf gut 1500 m Höhe, der in der Südtiroler Sagenwelt eine wichtige Rolle spielt. Soll in dem fjordartigen See doch einst das Tor zur Unterwelt gelegen haben, irgendwo am Südende des Sees. Heute ist der See Teil des UNESCO Welterbes Dolomiten und ein beliebtes Ausflugsziel.
Unweit von Bruneck, in Reischach, trägt eine Seilbahn interessierte Besucher auf den 2.275 Meter hohen Kronplatz. Neben der grandiosen Aussicht locken dort das Messner Mountain Museum und für Adrenalin-Junkies die Riesenschaukel namens Skyscraper zum Besuch.

Im einladenden Bruneck startet das Tourfinale
Schließlich erreichen wir Bruneck, den Hauptort des Südtiroler Pustertales. Lust auf oberitalienisches Flair? Bike parken, und nichts wie hinein in die Fußgängerzone der lebendigen Stadt, einen Cappuccino ordern, Peoplewatching genießen und die entspannte Atmosphäre aufsaugen!
Nach einer knackigen Bruneck-Umrundung liegt nun der heutige alpine Höhepunkt vor unserem Windshield: der Aufstieg durch das malerische Antholzer Tal hinauf zum Staller Sattel mit berühmt-berüchtigter Einbahnstrecke und Ampelregelung. Von Bruneck bis zum Einstieg zum Aufstieg sind es übrigens gut 28 km, freie Fahrt haben wir aus dieser Richtung stündlich von der 30sten bis 45sten Minute – der Rest ist reine Mathematik. Natürlich könnt Ihr die Wartezeit auch vor der Ampel verbringen, Gelegenheit zu einem kleinen Benzingespräch findet sich dort immer.
Alternativ bietet sich bereits einige Kilometer vorher auch der herrliche Antholzer See als Warteplatz an, über dessen Entstehung wir kurz erzählen wollen. Einst lagen in diesem Hochtal nämlich drei stattliche Bauernhöfe mit fruchtbaren Almen. Als am Kirchtag ein Wanderer um ein Almosen bat, wiesen ihn die Bauern schroff ab und scheuchten den Mann von ihren Höfen. Der Wanderer verfluchte die Höfe und öffnete mit seinem Fluch eine Quelle, die innerhalb weniger Tage die ganze Hochebene flutete und die Bauernhöfe tief unten im See für immer begrub.

Wohl selten macht eine alpine Grenzerfahrung mehr Spaß als am Staller Sattel
Vier Kilometer und acht Kehren später erreichen wir den Staller Sattel auf 2045 m Höhe am Rande eines weiten Hochplateaus. Wir queren die Grenze zwischen Süd- und Osttirol, grüßen die in anderer Richtung wartenden Kollegen und widmen uns dem hochalpinen Defereggental mit seinem prächtigen Panorama. Mit einem Seitenblick auf den Obersee geht es gen Norden. Seit dem Mittelalter schon wird der übrigens nachweislich befischt und alljährlich Anfang Juli findet auf ihm das höchste Drachenboot-Rennen der Welt statt. Auf satten 2016 m Höhe – ein Spektakel für Jung und Alt.
Unser „Spektakel“ vor dem Windshield heißt Defereggental und liegt im Herzen der Hohen Tauern. Diese bis auf 3500 m aufragenden Felsengipfel beschützen das Tal vor klimatischen Kapriolen, reduzieren aber auch die Zugänge auf wenige Möglichkeiten, wie den Staller Sattel. Dadurch gehört das Defereggental bis heute zu den unberührtesten und am dünnsten besiedelten Hochgebirgstälern der Alpen.
Von Süden zum Großglockner – welch ein herrlicher Tourenausklang
Eine Einzigartigkeit, die auch in den drei Hauptorten spürbar wird. Ihre an wenigen Händen abzählbaren Bewohner sind stolz auf ihr Tal. St. Jakob in Defereggen ist hierbei mit gut 800 Einwohner der Hauptort. Landwirtschaft und Bergbau prägten sowohl St. Jakob als auch St. Veit und Hopfgarten in Defereggen viele Jahrhunderte. Kupfer, Silber und Gold galt es zu finden und abzubauen. Erst der Bau der Felbertauernstraße um 1967 brachte den Touristen in das bis heute erlebenswert abgeschiedene Tal.
Über die Defereggen-Talstraße L25 erreichen wir schließlich Huben im Iseltal und können an dieser Stelle noch einen lohnenden Abstecher einbauen: die Sackgasse hinauf nach Kals am Großglockner sowie weiter auf der Kalser Glocknerstraße zum berühmten Lucknerhaus.
Die gerade einmal sieben Kilometer lange Mautstraße führt uns nämlich direkt an die Südflanke des Großglockners, der uns bei klarem Bergwetter mit seinem imposanten Felsengipfel magisch lockt. Zu Fuß in einer 5-7 stündigen Wanderung samt Kletterpassagen und bei guter Kondition. Unser Tipp fürs Alternativprogramm lautet: die zünftige Einkehr am Lucknerhaus und von dessen Sonnenterrasse aus den 3798 m hohen Großglockner aus der Ferne herzlich grüßen. Das macht nicht minder gute Laune.


Übersicht aller Pässe der Tour
Gailbergsattel
Höhe: 981 m
Länge: 10 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: mittel
Kartitscher Sattel
Höhe: 1525 m
Länge: 15 km
Maut: keine
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
Staller Sattel
Höhe: 2052 m
Länge: 55 km
Maut: keine
Wintersperre: November bis Mai
Anspruch: leicht (Einbahnstrecke mittelschwer)
Kalser Glocknerstraße
Höhe: 1920 m
Länge: 7 km
Maut: nur Mehrspur-Kfz
Wintersperre: keine
Anspruch: leicht
Hoteltipps
GASTHOF POST – Oberdrauburg
Der einladende Gasthof befindet sich direkt am historischen Marktplatz von Oberdrauburg. Bikerwirt Michael, der selbst begeisterter Motorradfahrer ist, ist seit vielen Jahren Gastgeber für Motorradurlauber.
Eine riesige Garage, ein Trockenraum für nasse Motorradklamotten, eine hauseigene Motorrad-Tourenkarte, Kurviger-Daten und eine Top-Tourenberatung garantieren einen hervorragenden Bikerservice. Selbstverständlich stehen auch Schrauberecke und Hochdruckreiniger zur Verfügung. Der Gasthof Post ist Mitglied im „Motorradland Kärnten“, das für seine besondere Motorradfreundlichkeit bekannt ist.
In der gemütlichen Gaststube und im schön gestalteten Außenbereich werden nach der Tour Grillspezialitäten, Pizzen aus dem originalen Steinofen und Kärntner Schmankerl serviert.
Ein hauseigenes Fitnesscenter, Sauna und Dampfbad sowie ein Ruheraum mit Bergblick sorgen für Power und Entspannung.
GASTHOF POST
Marktplatz 4
9781 Oberdrauburg
Telefon: +43 4710 2257
oberdrauburg@gasthofpost.at
www.gasthofpost.at


DIE GAILBERGHÖHE – Kötschach-Mauthen
Auf dem Scheitelpunkt des Gailbergsattels liegt der familiengeführte Hotel Gasthof „Die Gailberghöhe“, der bereits seit vielen Jahren Partnerbetrieb des „Motorradland Kärnten“ ist. Bei vielen Motorradfahrern ist der Service der Gastgeberfamilie Buzzi bekannt und geschätzt, was die Vielzahl an Stammgästen eindeutig zeigt.
Eine Garage für rund 70 Motorräder, Trockenraum, Hebebühne, Schrauberecke und Waschplatz gehören ebenso zum Service wie die Kompetenz in der Tourenberatung. Diese zeigt sich beim individuellen Gespräch, mit der hauseigenen Tourenkarte und GPS-Daten für eine Vielzahl von attraktiven Routen.
Küchenchef Stephan und sein Team begeistern mit Alpen-Adria-Kulinarik und regionalen Spezialitäten der Saison. Gegenüber vom Hotel Restaurant befindet sich der Caravan- und Reisemobilpark, der mit seinem urigen Blockhaus auch viele Biker zum Stopp motiviert – kein Wunder, denn hier gibt es neben Kaffee und Kuchen regionale Snacks und Leckereien.
DIE GAILBERGHÖHE
Gailberg 3
A-9640 Kötschach-Mauthen
Tel.: +43 4715 368
info@gailberg.at
www.gailberg.at


HOTEL REIPERTINGERHOF***S – Reischach bei Bruneck
m Reipertingerhof ist man seit vielen Jahren als Motorrad-Gastgeber etabliert. Kein Wunder, sitzen doch Gastgeber Christian, Junior-Chefin Yvonne und Chefkoch Martin selbst mit Begeisterung auf dem Motorrad.
Der familiär geführte Hotel Reipertingerhof***S in Reischach bei Bruneck liegt unmittelbar unterhalb des Kronplatzes, dem Hausberg der Brunecker Einwohner.
Von der großen Garage bis zu hauseigenen Tourenkarte mit Kurviger-GPS-Download lässt der Motorradservice keine Wünsche offen. Und wenn das Bike einmal einen Tag Pause machen soll lädt die leicht zu Fuß erreichbare Stadt Bruneck mit oberitalienisches Flair zum Besuch ein.
Vom MOTORRADSTRASSEN-Partnerhaus aus sind, neben knackigen Dolomitenrunden, auch Touren zum Großglockner, zum Timmelsjoch und Stilfser Joch möglich.
HOTEL REIPERTINGERHOF***S
Reipertingerstr. 3/A
I – 39031 Reischach in Bruneck
Telefon +39 (04 74) 54 84 52
Telefax +39 (04 74) 54 83 32
info@reipertingerhof.com
www.reipertingerhof.com


HOTEL CONDOR**** – St. Vigil Enneberg
Das Hotel Condor liegt mittendrin im Pässeparadies und gehört zu den beliebtesten Motorradunterkünften in den gesamten Dolomiten. Neben einer mehr als überzeugenden 4-Sterne-Hotelleistung und einer hervorragenden Küche ist es nicht zuletzt das überragende Motorradangebot, das die Alpenfans nach St. Vigil, unterhalb des bekannten Kronplatz lockt.
Vor allem sind es die Touren mit Bikerwirt Konrad, die es den Gästen angetan haben. Egal ob er die Gäste mit seiner Harley Davidson Road Glide oder Triumph Tiger 900 begleitet – Ausflüge mit dem agilen Gastgeber sind ein unvergessliches Motorraderlebnis in den Dolomiten.
Vom MOTORRADSTRASSEN-Premiumhotel aus sind auch Touren nach Kärnten, Osttirol, ins Friaul und an den Gardasee kein Problem. In Zusammenarbeit mit MOTORRADSTRASSEN wurde eine Motorradtourenkarte fürs Hotel Condor erstellt – die GPS-Daten hierzu stehen den Hausgästen zur Verfügung.
HOTEL CONDOR****
Str. Plan de Corones, 13
39030 St. Vigil Enneberg
Italien
Telefon +39 04 74 50 10 17
info@dolomoto.com
www.dolomoto.com


Tourenbeschreibung in Zusammenarbeit mit MOTORRADSTRASSEN
www.motorradstrassen.de
